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Stiller Ozean

by Maik Antrack

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1.
Ein Mann mit der Weltkarte in der Hand schaut von der Osterinsel links bis nach rechts nach Neuseeland Er schiebt ein Spielzeug, einen Holzflieger über den Rand rechts drüber und sieht ihn dann plötzlich links auf der Weltkarte wieder über den Rand Über das Ende ins Blau du grenzenloser Flieger ins Blau grenzenloser Flieger dahin, wo nur noch Meer Auf der Weltkarte in der Hand ist nun das Wasser und das Land ganz anders angelegt Was früher Mitte war, liegt nun am Rand und denn auch das Spielzeug, der Holzflieger, findet sich im Blick des Betrachters über der neuen, blauen Mitte wieder
2.
Es geht mir nur darum, es mitzunehm’, nicht mal zu versteh’n, wie es ist, dass dieser Teil der Welt | HIER | HIER | ein Kollektiv von Fünfzehn ist | wie nur ein Teil der Erde unter mir gleich weg im Wasser ist | wie ein Signal nach ewig Kilometern Morsecode dann plötzlich grün im Archipel | Schwimmt | Schwimmt | Schwimmt | Mit wenig Chance auf ein Leben lang wenn man bemisst, wie ein Leben anderswo ausgestattet ist | als im Archipel | im Archipel | im Archipel | Wie wenn große Städte deines Landes nur noch als Punkte aus dem Meer schauten, nur der Wind in den Wolken ihnen hilft sich auszutauschen. | Hier | Hier geht es mir darum, es mitzunehm’ nicht zu versteh’n, dass diese Punkte auf dem Meer wie ein Spiegelbild des Himmels endloses Blau und Sterne imitieren.
3.
Find’ mich im großen Meer dein Boot, die Wellen und Sterne und dein Geist ist Alles was du brauchst für die Suche nach Land, nach Erde, nach Ruhe, das ewige Wasser ertränkt dich, lässt keine Spur sei Wasser wie Himmel und Inseln wie Sterne, so find mich in deinem Meer im Wasser suchst du, was Inseln dich lehren, find mich in deinem Meer Find mich im großen Meer ich sehe, dir fällt es schwer zu glauben, dass Zeit und Vertrauen, die Suche nach Land und nach Ruhe beenden, nur zu, fahr weiter, weiter
4.
Mein Zuhause war immer schon auf der Insel und weil du fragst, ich glaube, du würdest sie gar nicht finden Mein Zuhause, seit langem schon die Lagune Mein grüner Stern im Wasser reicht mir um mein Glück zu finden Dort ist der Wald, hier entlang führt die Straße, zum Dorf in dem es nur das Allernötigste gibt Ich war klein, mein Vater ging mit mir denselben Weg entlang, genauso hier Das Schiff da, bald sieht man am Horizont nur noch einen kleinen Punkt, wohin wird es gehn? Wohin ich seh’, überall ist der Ozean, wie klein muss die Insel sein? Auf der mein Leben weilt? Mein Zuhause war immer schon auf der Insel und weil du fragst, ich glaube, du würdest sie gar nicht finden Mein Zuhause, seit langem schon die Lagune Mein grüner Stern im Wasser reicht mir um mein Glück zu finden Hier zuhause was zu finden ist niemals schwer, kann meine Welt umrunden, das bisschen Sand im Meer Der Wind in den Wolken schaut mir beim Leben zu auf mein’m Koralleneiland, bis mein letzter Tag geht zur Ruh’
5.
Es ist spät, als der Flieger den Wasserstern verlässt der Funken Licht von Ozean und Mitternacht versteckt Und ich weiß, diese Welt, dieser kleine Punkt im Blau hat meine Sicht bis zum Epilog mit Wundern getraut: Was ist das? Was ist hier? Was passiert hier mit mir? Schätze, die ich nicht mehr verlier. lass’ dich gehen und treiben, lass die Welt dich beschreiben du Flieger aus Papier Über das Ende ins Blau du grenzenloser Flieger grenzenloser Flieger dahin, wo nur noch Meer Das Datum überschritten als Grenze in der Zeit ist es drei Uhr früh als der Flügel sich neigt am Morgen im Auto, bis zum Mittag gerollt bin ich so schnell woanders, hab es gewollt die Häuser auf den Hügeln, sie recken sich im Stand suchen wie ich etwas auf diesem Land nach den 5 Jahren hier wieder zu sein sieht’s noch immer so aus als ist alles geheim.
6.
auf bäumen von zweig zu zweig, herunter fällt es von zeit zu zeit. es läuft hinweg, es flieht, es springt, es kniet, es rennt oder fehlt weit und breit. tag hell oder nacht, es klemmt in glücklicher eintracht, es ist egal wie weit die zeit fortschreit, es gönnt dir nicht ein einziges mal auf diesem land was glaubst du wie oft ich es verstand, dass jede gegend hier mit weg und tier dir nicht sagt, was sie weiß vom flußtal den hügel rauf, die baumkronen setzt es sich auf. du bist verblüfft von seinem wandelmut wenn es sich wieder mal ausruht lichtwarm oder kalt, es streicht den winter voll heimlichkeit, es blinkt im sommer wenn das meer aufgeht und ist gleich wieder fortgeweht. nichts hast du in der hand, doch siehst und spürst es im ganzen land, du willst es nehmen, haben, konserviern, besitzen um es zu studiern wie einst der doktor faust doch ahnst den pudel vor deinem haus und auch an ihm wirst du es sehn, ein nächstes mal auch nichts versteh’n halte ein und aus, geh heim und schau zum fenster raus, sieh an da ist was du nicht fangen kannst, huscht von zweig zu zweig
7.
Ist das was hier passiert, festgehalten auf Geschichtenschreibpapier? Wenn niemand außer einem Baum, zweitausend Jahre Weltgeschehen konnt beschaun? Wenn niemand außer diesem Baum dem Papier die Zeit konnt anvertraun? Wer sagt etwas über sein Land, wenn er nicht weiß, ob ein Haus, das vor 100 Jahren abgebrannt’, überhaupt und jemals stand. Ist Geschehen dann passiert? Oder nur dann, wenn Papier es registriert?
8.
8 - Kauri 01:54
komm, betritt den dunklen ort, hab keine angst, es ist nacht, und so still wie hier findest du kein reich, wo sonst die säulen so hoch steh’n dass du die augen nicht siehst so weit hinein in die dunkelheit was dir angst gemacht, ist schnell ein leerer platz, das blatt papier ohne strich, ist leer für dich, willst dus? was wirst du damit tun? nimm’ den stift zeichne mond, schwarz herum, zelt und stern, was es wird das siehst du nicht, (denn es ist nacht), nur ein punkt auf leerem blatt in der klugen nacht in der dein atem allein die stille bewacht.
9.
schon wieder abgereist, ist der flug monoton das summen der kabine wird kapitulation einer furcht nicht mehr einfach am ziel anzukomm’ ohne platz für das neue zu schaffen, zu form’ es verführt einen schnell, seine zeit zu verleben in der weiten großen welt es verführt einen schnell, seine zeit zu verleben in der weiten großen welt, ist das gar nicht verlegen sich zu fühlen wie damals als man gerade schwimmen lernt als das neue jeden tag sich gegen erschöpfung wehrt so geschieht es, dass die nacht sich verneigt pastellnes blau erscheint am himmel, neben gold und weiß
10.
10 - Hwii 01:42
11.
es ist warm, die welt trocknet aus ich steig lachend aus dem flugzeug raus uncle sam grüßt mich zuerst amerika gewinnt mein herz und ich seh’ was ich seh’ weder kaffee noch tee am remotesten punkt der welt gibt es doch noch das meiste geld der bus peitscht den highway hinterm ford hupt der bmw die ampel blinkert rot gelb go! die tanknadel fällt von gelb auf rot und ich seh’ was ich seh’ weder blumen noch klee, am remotesten punkt der welt gibt es doch noch das meiste geld alle lachen, alle rufen yo! die afros denken oh no no! auf den straßen lärmt es patsch patsch patsch denn die flipflops werden platgelatscht und ich seh’ was ich seh’ viele kilos, eistee am remotesten punkt der welt gibt es doch noch das meiste geld der gockel macht kik’rikii und am strand von waikikii wird der sand schnell eingenässt durch den schweiß der badegäst’ und ich seh’, was ich seh’ nackte haut, viel sonnenspray am remotesten punkt der welt gibt es doch noch das meiste geld und im hinterland wohnt ein mann in nem zelt unter dem baumstamm hat kein geld für haus und brot doch trotzdem wird er nicht tot denn ich seh’, was ich seh’ und er weiß, ich versteh’ warme nächte tun ihm nicht weh’ am remotesten punkt der welt gibt es doch noch das meiste geld
12.
12 - Hafen 01:18
„Let’s go back to Pearl“ sagten sie immer, und wenn man irgendwo im Meer, sogar unter dem Meer, unterwegs ist, muss eine Insel einen großen Wert für einen haben. Vielleicht ist es ein U-Boot oder ein Schiff, auch ein Flugzeug. Aber immer muss man zurück, Let’S go back to Pearl, das sagten sie immer. Die Menschen damals sahen die Insel wohl genauso wie wir heute, sie hatten aber keine Möglichkeit, die Bilder so festzuhalten, wie wir es können. Es ging auf Weihnachten zu und keiner ahnte am Samstagabend den Untergang am nächsten Morgen. An einem Sonntag stürzten die Todbringer aus den Wolken und vernichteten den Stolz einer Nation mit Nadelstichen, die einen Ballon zum Platzen bringen. Heute noch steigen die Tränen aus dem halbversunkenem Wrack der Arizona. Es bleibt in Erinnerung, was ich damals lernte. Es ist ein wirrer Moment, die Inszenierung des ganzen am Hafen dort zu sehen. Dieser schwarze Fleck auf einer farbenfrohen Malerei markierte das Ende eines Zeitalters, schweres wurde ersetzt durch wendiges. Es bleibt die Leistung, der Tod, die Zäsur. „Let’s go back to Pearl“ war es mal, und heute?
13.
steige ein, denn wie es scheint sind die tage gezählt das land rückt näher du bist nicht mehr allein geschäftsleute tippen ihre pläne zurecht das land, näher geschmolzenes pech über das ende ins blau du grenzenloser flieger flieger ins blau du grenzenloser flieger
14.
hast alles geseh’n die Welt umgedreht die Zeit dir genommen doch schon wieder besonnen bist du an Land und mit deiner Hand fühlst du dein Herz ob es hier auch schlägt hast alles geschafft mit deiner kraft bist du noch benommen hast die Stadt eingenommen und mit deiner Hand fühlst du dein Herz ob es hier auch schlägt Das Herz fühlt Verstand in der Stadt auf dem Land wird fast unterdrückt findet schwer zurück der große Preis für Lebensgeist ist Aufmerksamkeit die die Stadt dir entreißt
15.
15 - Felsen 03:24
ich sitze auf dem felsen der mich vom leben trennt ich trage die schuld daran dass meine zeit verrennt bei gutem klaren richtungswind höre ich die menschen lachen nach leben und genuss gestimmt in der stadt auf dem festland das golden gate schneidet den rand des kontinents das wasser entgleitet der achtung, der abstinenz die lufttunnelstraßenstadt frisst den genuss der stille hat unseren blick an sich gerafft von wasserbucht und end des land bleibt nur noch stein und stahl zwei anvertraute gläser eines täuschenden okulars ich sitze auf dem felsen der mich vom leben trennt ich trage die schuld daran dass meine zeit verrennt bei gutem klaren richtungswind höre ich die menschen lachen nach leben und genuss gestimmt in der stadt auf dem festland von meinem gefängniszellensims
16.
16 KontinEnd 03:07
verdreht und aufgebracht beschau’ ich die große Stadt gerade war doch Alles voll von Wasser satt jetzt stehn mir wie Krieger graue Bauten hier jagten die Natur zu Tode, Tür zu Tür die Bauern kamen weit von Osten übers Land bis an dieser Küste dann die Hoffnung sank zu ende war die Reise übern Kontinent zu bleiben hieß zu akzeptieren, es war geschenkt Landeszüge, Menschen wurden überquert im Rausch bejaht sah man damals nur einen wert die neue Welt so schnell wie möglich einzunehm’ die Stadt am Meer beweist uns Allen das Gescheh’n doch ich sand’ den Blick von einem andern ort aus Meeresblauen Weiten kam ich hervor zu fühlen und zu staunen ist dort unbesiegt ganz anders in der stadt in ihrem tempokrieg jenseits der küste wirst du fündig sein nur dafür lass dich mutig auf das wasser ein
17.
Was ist das? Was ist hier? Was passiert hier mit dir? es sind Schätze, die man nicht mehr verliert. lass’ dich gehen und treiben, lass die Welt dich beschreiben du Flieger aus Papier über das Ende ins Blau, das Ende ins Blau

about

//über "Stiller Ozean":

Vor mehr als drei Jahren unternahm ich die bisher größte Reise. Juli 2015. Durch strahlendes Morgenrot fuhr ich im Auto eines Freundes durch die erwachende Stadt zum Flughafen. Ein paar Stunden später schaute ich durch das Fenster im Flugzeug, sah wie die Rollbahn kleiner und kleiner wurde. Kingsford Smith, Sydney. Der Dunst. Der Dreck. Die Weite. Das Meer. Man würde wieder nach Nordwesten fliegen um nach Europa zu gelangen. Tatsächlich ging es nach Osten. Wo es weithin nichts als Wasser gibt. Die Stille, die trügt. Der Ozean, der bebt. Die Datumsgrenze überschritten, landete ich am 5. Juli gegen 22 Uhr in Avarua auf Rarotonga nachdem ich am 6. Juli gegen 10 Uhr von Sydney aus los flog. Viele Flughäfen und Aufenthalte später hatte ich mit einigen Stops den Pazifik überquert. Das kleine 2-Oktaven-Keyboard war perfekt um den Blasen nachzustöbern, die da vom Grund her auftrieben.

„Stiller Ozean“ ist mein zweites Album. Entstanden im Pazifik in Blau, Blau, Blau. Eine atmosphärisch wabernde Tauchfahrt. Überwältigung oder Ausgeklinkt-sein. Ein raues Werkstück. Eine sanfte Farbe. Herausforderung oder Kante. Tiefe.

12 Stücke in deutsch, inspiriert von einer Reise durch den Pazifik. Songwriterstücke mit jazzigen Einflüssen. Zum vorigen Album "ooceeyaan" ist das zweite Album entwickelter und gefasster. Die Eindrücke bleiben weiterhin die Funken, die die Stücke in ihren Klangfarben gestalten.

credits

released November 2, 2018

geschrieben und produziert von Maik Antrack

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